Grove 25 - Der Human Shop

Auf einmal ertönte ein lauter Schrei und die Piraten, gegen die Ric eben noch gekämpft hatte, fächerten auseinander. Rics Hände waren blutig, nicht aber von seinem Blut, sein Mantel hatte jedoch keinen Kratzer. Es war ihm wohl schon so ins Fleisch und Blut gegangen, dass er nicht einmal daran denken musste, den Anzug sauber zu halten, er tat es einfach.
Die Eisenkette hatte geschrien und ihr wurde gehorcht. Ric sah den Kaiser an, der gerade mit einer kleinen Bewegung sämtliche Leichen zu ein Haufen Asche verbrannte, darunter auch Sagi, wäre die Umgebung nicht vollkommen zerstört worden, man hätte keine Zeichen eines Kampfes ausmachen können. Ric hatte Sagi eigentlich ein Grab geben wollen, aber das war nun wohl nicht mehr möglich und so hörte er sich mit ausdrucksloser Miene die Worte des Kaisers, während er sich die Hände mit einem Taschentuch reinigte.
Als er Jack hatte sprechen hören, drehte sich alles in seinen Gedanken. Er wusste, er konnte dem Kaiser nicht trauen, aber auch Stafford war mehr eine durchtriebene Schlange als etwas anderes.
Meint er damit, es gab nie einen Koffer, den ich Hermann bringen sollte? Und wenn er meint, er würde sie nicht wahllos töten, sondern sich an "seine Abmachung" hält, was soll das bedeuten? War das Staffords Idee? Das kann ich nicht glauben, selbst er wäre nicht bösartig genug, wofür das ganze?
Als Jack ihm dann ein Bier anbot, wurde er vollkommen zerrissen, seine Neugier rebellierte wieder wie ein wildes Tier in seinem Inneren.
Schließlich tat er das was er von sich selbst nie erwartet hätte.
Wenn du mir das hier bei deinem Drink erklären möchtest, dann gerne, ansonsten muss ich zurück nach Enies Lobby und dort meine Informationen zu diesem Fall besorgen.
Er sprach wieder vollkommen monoton und gefühllos, innendrin brodelte es aber noch gewaltig, Ric musste seine ganze Willensstärke zusammennehmen um nicht anzugreifen und seinen sicheren Tod zu besiegeln.

Jack lachte herzhaft auf und nickte "Klar, wir sollten uns nur einen etwas komfortableren Platz aussuchen, hier haben irgendwelche Vollidioten rebelliert". Der Kaiser grinste breit und warf Ric ein Bier zu. Er hatte kein Problem damit zu sagen was es damit auf sich hatte. Und so hatte er etwas gut bei einem Cipherpol 9 Agenten und vielleicht konnte man damit auch den ein oder anderen Vorteil rausschlagen. Ein Laden war nicht vollkommen zerstört. Eine Lounge, mit großem Sofa war übrig geblieben. Auch wenn das Sofa voller Schutt war, so war es das letzte bequeme Überbleibsel des Clubs. Jack ließ sich in das Sofa sinken und begann einfach zu sprechen "Hast du schon einmal etwas von der Chaostheorie gehört?"..So leitete er das Gespräch ein. Vielleicht würde der Agent sich alles nun damit erklären können. Oder Jack müsste noch mal ausholen. Mal sehen, wie fit der Agent im Köpfchen war.

Ric lachte über den Witz des Kaisers nicht, er hatte keinen Grund zu lachen, dass gerade dutzende Menschen gestorben waren und ein gesamter Groove in Schutt und Asche lag.
Er fang das Bier auf, schnickte mit einem Finger den Deckel ab und nahm sofort einen tiefen Schluck, er trank normalerweise nicht viel, aber gerade schien sein Körper es nötig zu haben.
Er folgte Jack und seiner Bande in eines der rar gewordenen, noch intakten Häuser des Grooves, wo sich der Kaiser großprotzig auf das letzte komfortable Sofa setzte und ihn fragte, ob er etwas von der Chaostheorie gehört hatte und tatsächlich hatte Ric davon das eine oder andere Mal in der Zeitung gelesen.
Du meinst, dass in jedem Chaos auch eine verborgene Ordnung steckt? Du willst mir damit aber nicht sagen, dass jemand dir befohlen hat,für dieses "Chaos" zu sorgen, oder etwa doch?
Spielte der Kaiser gerade ein Ratespiel mit ihm? Dann könnte er das gerne haben, ein Agent der CP9 war nicht dumm, er war die Elite der Weltregierung, in allen Belangen!

Das Bier wurde auf den Tisch geknallt. Es war leer. Er krallte sich eine weitere Flasche und schlug den Deckel an dem Tisch runter. Bevor der Schaum den Flaschenhals herab fliehen konnte, verschwand die Hälfte des Biers in der Kehle des Kaisers. Nun konnte er antworten "Befohlen ist das falsche Wort..Aber im Prinzip, hatte dieses Chaos seine Ordnung. Vielleicht entdeckst du sie ja von allein" Jack krallte sich ein paar der Nüsse, die in einer komischerweise übrig gebliebenen Schale auf dem Tisch standen und warf sie genüsslich in den Mund. "Jetzt nehmen wir mal an. Das Chaos, dass wir gerade miterleben durften. War vollkommen durchorganisiert und erst durch einschreiten eines CP9 Agenten hat es seine Ordnung verloren. Wo endet da tatsächlich die Ordnung? Denn auch dein Auftauchen war geplant. " Die Frage ließ sehr viel Raum für Spekulationen. Denn durch das Entstehen des Chaos, verlor man eigentlich die Ordnung und Organieren konnte man die Panik der Menschen nicht...oder etwa doch? Und das Einschreiten des Agenten könnte im Prinzip auch die Ordnung wieder hergestellt haben. Je nachdem, was genau "der Plan" war. Der Kaiser testete den Agenten.
Und der Exkurs zum Thema Chaos - war eine implizite Botschaft über das ursprüngliche Thema. Die galt es zu entschlüsseln.

Ric konnte es nicht fassen, dass Jack jetzt wirklich anfing zu philosophieren und ihm seine versprochene Antwort vorenthielt. Er hatte zwar nichts gegen das philosophieren, er tat es beim Training sogar recht häufig und gerne, aber er brauchte jetzt keinen Wichtigmacher, der ihn hinhielt.
Ok, also fangen wir an. Das Chaos hat seine Ordnung gehabt, also wart ihr darauf aus, dass die Personen in wilder Massenpanik herumrennen und Piraten das Groove zerstören.... Wenn keine wichtigen Persönlichkeiten dort waren, auf die es abgesehen wurde, dann ging es um das Groove? Hier gibts nur Sklaven, oder etwa nicht? Ich glaube nicht, dass ihr die Sklaven befreien wolltet, also ging es um das, worum es immer geht: Macht, richtig?
Und wenn mein Auftauchen geplant war, dann muss Stafford damit etwas zu tun haben, nur er wusste, dass ich kommen würde. Mein Ziel war es, den Koffer abzugeben....
Er grübelte kurz, dann kam ihm eine Idee
Sollte etwa niemand sehen, dass ich den Koffer abgebe, dass die Weltregierung mit den Piraten arbeitet? Wenn ja, dann hattest du wohl deinen eigenen Plan.

Jack applaudierte dem Agenten zu. Er war sehr nah dran. Nun würde der Kaiser auch den Rest aufklären "Nicht schlecht...Warum auf diesem Grove? Die Frage ist schnell geklärt. Ich hatte nie vor Aufsehen zu erregen, im Gegenteil. Wie du bereits erraten hast, habe ich versucht möglichst wenig aufzufallen. Keiner der Zivilisten hier, wird sich daran erinnern, dass es um einen Koffer ging. Da hier keinerlei Gesetzeshüter sind, gibt es auch keinen offiziellen, der mit Schaden könnte. Und die Piraten. Nun. Der der sich gegen mich gestellt hat ist Tot..". Wieder wurde ein Schluck von dem Bier genommen. Was genau es mit dem Koffer auf sich hatte würde Jack dem Agenten nicht sagen "Dein Chef wird dir nicht sagen was in dem Koffer ist. Genauso wenig werde ich es tun. Der Grund für deine Anwesenheit angeht, vielleicht ist er so gütig und klärt dich auf. Ich für meinen Teil habe dich schon weit genug aufgeklärt". Nun müsste Ric die Puzzleteile zusammen setzen. Wieso sollte Stafford gerade Morgan damit beauftragt haben in dieses Chaos einzutauchen? Im Grunde war es vollkommen logisch. Ric wird sicherlich dahinter kommen...oder?

Das Applaudieren bedeutete Ric zwar garnichts, aber immerhin war er kurz davor alles aufzulösen.
Also sind hier so viele Menschen einfach nur gestorben, damit etwas nicht bemerkt werden kann? Hätte man sich nicht einfach auf einem Schiff treffen können?
Ihm war schleierhaft, was das für ein Plan war, aber nun musste er erst einmal herausfinden, was er ungewollter Weise angerichtet hatte und wieso es gerade er war.
Stafford ist sich bewusst, dass mir die Ehre das Wichtigste ist und ich meine Aufträge sehr sorgfältig löse. Wollte er mich etwa umbringen, wenn ich versuche, den Koffer von dir zu bekommen. Was ist überhaupt mit dem Koffer? Wieso willst du ihn mir nicht geben? Existiert überhaupt ein Koffer?
Dann hatte er aber eine andere, bessere Idee.
Moment mal, Wenn Stafford weiß, dass mir Ehre wichtig ist und etwas unehrenhaftes vorhat, und ich bin mir sicher, dass er dazu fähig ist, dann müsste er mich währenddessen loshaben. Geht auf Enies Lobby etwas vor, was ich nicht wissen darf?

Der Kaiser nahm einen letzten Schluck und das Bier war wieder alle "Bei deiner Rückkehr wird es vorbei sein...Aber vielleicht kommst du ja rechtzeitig". Es war wirklich Fliegen mit einer Klappe schlagen auf hohem Niveau. Jack bekam etwas von Stafford, womit dieser vorerst vor Ihm in Sicherheit war. Der Kaiser profitierte über den Koffer, der scheinbar interessanten Inhalt hatte und hatte einen weiteren Verbündeten. Weiterhin konnte Stafford seinen Agenten testen, sowie den Agenten, der ihm dazwischen funken könnte für bestimmte Zeit loswerden und gleichzeitig seine Macht und seinen Einfluss beweisen.
Jack öffnete den Koffer und zeigte Steve den Inhalt. Das Grinsen der Beiden wurde immer breiter. Allerdings wurde der Koffer sofort wieder geschlossen, als eine Teleschnecke auf sich aufmerksam machte. Steve hob ab und nickte lediglich. Er flüsterte Jack was ins Ohr. Und schon kehrte das Grinsen zurück, als er Ric folgendes Angebot machte " Wenn du mir herbringst, was du auffindest...sollte alles so gelaufen sein, wie es Stafford geplant hat...werde ich dich belohnen". Was auch immer das nun bedeuten sollte...

Parastrasz konnte nicht glauben, dass die CP9, und mit ihr die Weltregierung, ihn hintergangen hatte. Er hatte schon viele Jahre mit Stafford zusammengearbeitet, es war vielleicht keine Freundschaft geworden, Ric war sich nicht einmal sicher, ob Stafford überhaupt wusste, was Freundschaft war, aber zumindest hatte er gedacht, es wäre ein gewisses Vertrauen entstanden und nun so etwas.
Und als Ric nun erkannte, dass Stafford dahinter steckte, konnte er sich auch denken, wieso die Übergabe nicht auf einem Schiff stattgefunden hatte. Er wollte einfach seine Macht demonstrieren, oder eher die Macht der CP9, die er für sich beansprucht.
Ric schaute den Kaiser an, der die nächste Flasche Bier wie Wasser hinuntergekippt hatte, als das Vertraute "pille pille pille" einer Teleschnecke ertönte. Einer von Slaters Piraten hob ab, nickte kurz und wisperte dann dem Kaiser etwas zu. Er grinste schelmisch, als er ihm sein Angebot unterstellte.
Ric konnte den Kaiser noch immer nicht richtig einschätzen. Wollte er das von gerade auf einmal wieder gut machen? Hatte er einen Plan? Wohl eher zweiteres, aber Ric war das egal, er hatte sich schon entschieden, was zu tun war.
Wenn das stimmt, was du sagst, dann ist Stafford einen Schritt zu weit gegangen. Ich werde sofort aufbrechen, mit meinem Flugschiff werde ich in kürzester Zeit in Enies Lobby sein. Von dir nehme ich trotzdem keine Aufträge an, das kannst du gleich mal vergessen....
Er dachte daran, dass Stafford ihn gerade wohl hintergangen hatte.
Wobei, ich überlege es mir noch.
Moonwalk
Er sprang in die Luft und entfernte sich rasch vom Groove. In kurzer Zeit war er an der Anlegestelle seines Schiffes, brachte die Dials in Gang und flog mit maximaler Geschwindigkeit nach Enies Lobby

go to: Enies Lobby

Ein schmunzeln...mehr nicht gab es für den Cp9 Agenten. Jener würde schon früh genug sehen, was auf Enies Lobby vor sich ging. Jack grinste Steve an und erhob sich "Ich schätze, wir sollten unseren Treffpunkt verschieben...". Die Schritte führten den Kaiser über die nun auf dem Boden verteilte Asche. Es war die Asche verstorbener Piraten und Zivilisten. Doch das kümmerte Jack herzlich wenig, denn bei seinem Kopfgeld war es ohnehin egal was er noch tat. Er war einer der meist gesuchten Verbrecher überhaupt und ein paar Leichen mehr oder weniger würden da auch nichts dran ändern. Die Kette klirrte bei jedem seiner Schritte und verscheuchte die letzten Überlebenden immer weiter. Dieses Geräusch war längst überall auf dem Globus bekannt und kündigte Zerstörung an. Auch wenn Jack eigentlich ein eher entspannter Zeitgenosse war, so war er unglaublich brutal. Das schlimmste daran war, seine Ungerechtigkeit aus Prinzip. Er stellte sich damit absichtlich gegen alle Piraten und Marinesoldaten die krampfhaft versuchten für Gerechtigkeit zu sorgen. Er war mit voller Absicht ungerecht. Und das gefiel ihm. Die Schritte führten alle in Richtung des 24. Grove. Jack würde einmal sehen wollen, wie weit der Verbündete Kaiser war. Jack's ehemaliger Kapitän schien gegen einen Samurai zu kämpfen. Der Phönix breitete also die Flügel aus und raste auf das Grove zu.

Steve schnappte sich schnell noch den Koffer und sprang an die Kette des Kaisers um diesem schnellstmöglich folgen zu können.

Gt: Grove 24